Hallo Uli, vielen Dank, dass Du Dir die Zeit für ein Interview genommen hast. Bitte stell Dich und Dein Unternehmen doch kurz vor.
Mein Name ist Ulrich Freitag. Ich bin Familienvater und betreibe den Online-Shop mehr-gruen.de – Dein Online-Shop für nachhaltige Produkte. Der Schwerpunkt liegt bei nachhaltigen Produkten, die jeder bauchen kann, um sein Leben etwas nachhaltiger zu gestalten.
Wie kam es dazu, einen Online-Shop für nachhaltige Produkte zu eröffnen?
Es fing mit der Geburt meiner Kinder an. Damals habe ich mich gefragt, was ist gut für meine Kinder, was ist mit Kunststoffen und Weichmachern, was kann man guten Gewissens kaufen und was sollten wir eher meiden? Vor 13 Jahren war es noch nicht so leicht wie heute, wirklich gute Produkte zu finden. Ich wurde oft enttäuscht, wenn etwas nicht gut funktionierte oder nach kurzer Zeit einfach kaputt ging und nicht mehr zu reparieren war. Das hat mich so geärgert, dass ich mir dachte, es wäre super, wenn Eltern auf simple Art und Weise vernünftige, nachhaltige Alternativen zu den Standard-Produkten finden könnten. Eltern haben sehr wenig Zeit, sich lange mit der Suche nach guten Produkten zu beschäftigen und greifen aus Bequemlichkeit zum nächstbesten Treffer, der dann meist doch nicht so gut ist wie anfangs gedacht.
Nachhaltige Produkte sind für mich Produkte, die gut konstruiert wurden, lange halten und durch verfügbare Ersatzteile repariert werden können, was den Zeitraum der Nutzung weiter verlängert. Es sind Produkte, die gut funktionieren und halten, was sie versprechen. Natürlich sind sie dann am besten, wenn sie auch noch schadstofffrei, fair produziert und nach langer Lebensdauer gut zu recyceln sind.
Was sind Deine Top 3 der nachhaltigen Alternativen, die Dir in den letzten Monaten begegnet sind?
Mein Favorit ist der plastikfreie Spülschwamm aus Luffa, einem Gurkengewächs. Das ist ein natürliches Material, das sich hervorragend zur Reinigung von Geschirr, Töpfen und Pfannen eignet. Es hält lange, kann in der Waschmaschine gewaschen werden und ist am Ende sogar biologisch abbaubar. Manchmal können Lösungen doch so einfach sein!
Vor ein paar Monaten habe ich über ein wiederauffüllbares Duschgel entdeckt, das – wie viele Nachfüllpackungen – in einem extra dünnen Plastikbeutel geliefert wird. Ich hatte schon oft darüber nachgedacht und mich gefragt, aus welchem Grund kein Hersteller sich an dieses Thema heranwagt. Zu wenig Nachfrage? Doch das Thema weniger Plastik scheint die Kosmetikunternehmen zunehmend unter Druck zu setzen. Und endlich – Frosch hat es gewagt! Aber natürlich habe ich auch feste Seife von Valloloko oder Waschkram im Angebot, die komplett ohne Plastik auskommt.
Diese Woche erst bin ich über eine neue Pfanne aus Gusseisen Made in Germany gestolpert. Meist sind die „klassischen“ Materialien kombiniert mit modernen Produktionsverfahren einfach die besseren. Die leichte, dünnwandige Pfanne ist so konstruiert, dass sie einer mit Teflon beschichteten Pfanne sehr nahekommt. Diese gusseiserne Pfanne von Stur wird voraussichtlich bald bei mir im Shop zu finden sein, denn auch von diesem Produkt bin ich absolut begeistert.
Übrigens (zum Thema Plastikfrei), kaum jemand weiß, dass eine Teflonbeschichtung im Prinzip nichts anderes als eine temperaturstabile Kunststoffbeschichtung ist.
Was war zuerst da, der nachhaltige Job oder Nachhaltigkeit im Privatleben? Und wie setzt Du Nachhaltigkeit im privaten Leben um?
Natürlich war die Nachhaltigkeit zuerst privat ein großes Thema. Mit dem Thema Kunststoffe, Weichmacher und deren Wirkung auf das Leben habe ich mich intensiv beschäftigt. Ich war durch besorgniserregende Berichte damals schon sehr geschockt und frage mich auch heute noch, aus welchem Grund es so lange dauert, bis gewisse Substanzen verboten werden. Das Verbot von Wegwerfgeschirr aus Einweg-Plastik ist schon einmal ein Anfang. Doch wenn man die Industrie nicht zwingt, sich zu ändern, besteht für sie leider auch wenig Notwenigkeit, umweltverträglichere Lösungen zu finden. Die Lobby der Kunststoffriesen ist einfach zu stark und unsere Politiker zu schwach.
Privat und beruflich versuche ich Kunststoff so gut es geht aus dem Weg zu gehen, viel Fahrrad anstelle von Auto zu fahren, eine nachhaltige Bank zu nutzen, Öko-Strom (oder besser: regenerativen Strom) zu verwenden. Natürlich ist das nicht immer leicht und manchmal auch für mich nicht zu 100 Prozent zufriedenstellend, aber ich gebe mir Mühe!
Hast Du Inspiration oder Tipps für unsere Leser*innen, wenn sie auch gerne nachhaltiger leben möchten?
Jeder muss sich mal etwas Neues anschaffen und da sollte man sich die Frage stellen, ob das „billige“ Produkt wirklich das bessere Produkt ist. Im ersten Moment mag es so scheinen, doch oftmals werden für billige Produkte auch billige Rohstoffe verwendet. Ersatzteile sind meist Fehlanzeige und die Nutzung ist erfahrungsgemäß nur von kurzer Dauer. Aber je länger ein Produkt gebraucht werden kann, desto nachhaltiger ist es. Der höhere Preis gleicht sich durch eine längere Nutzbarkeit wieder aus. Daher sollte man beim Einkauf auf Qualität achten und lieber etwas mehr Geld ausgeben, die Produkte pflegen und so lange wie möglich verwenden.
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