Ich erinnere mich noch ganz genau daran, wie meine Großmutter nach der Bescherung das Geschenkpapier, welches nicht zerrissen oder allzu stark verknittert war, mit den Händen glatt gestrichen, gefaltet und in eine extra dafür vorgesehene Schublade gelegt hat. Damals habe ich nicht verstanden, warum sie dies tut. “Neues, glattes Geschenkpapier sieht doch viel schöner aus als gebrauchtes und zerknittertes,” dachte mein junges Ich. Heute ist es mir klar: Warum etwas nach einmaliger Benutzung wegwerfen, wenn es bei sorgsamer Behandlung noch weiter verwendet werden kann? Ohne es zu wissen, habe ich damals mein erstes Beispiel für Recycling gesehen – weit vor der ersten gelben Tonne und dem Recycling-Siegel.


Das Handeln meiner Oma ist heute aktueller denn je. Die Themen Nachhaltigkeit und Müllvermeidung sind in aller Munde und altes Geschenkpapier wiederzuverwenden, ist für viele schon zur Selbstverständlichkeit geworden. Doch auch wenn man keine Geschenkpapier-Schublade mit Schätzen vergangener Feste besitzt, gibt es zahlreiche Möglichkeiten, Geschenke genauso umweltfreundlich wie festlich zu verpacken.

 

Zeitungs- oder Packpapier als nachhaltige Alternativen zum Geschenkpapier

In regelmäßigen Abständen landen Werbeprospekte ohne eigenes Dazutun im Briefkasten – vermutlich sogar dort, wo eindringliche Hinweisschilder mit “Keine Reklame” angebracht sind. Die in Plastik verhüllten Angebotsblättchen landen sicherlich nicht selten direkt im Müll, ohne dass irgendwer den aktuellen Schnäppchen Beachtung geschenkt hätte. Doch das muss nicht sein! Das dünne und bunt bedruckte Papier lässt sich – wie auch das ausgedienter Zeitungen und Zeitschriften – hervorragend als Verpackungsmaterial benutzen. Vorausgesetzt die Ästhetik sagt einem zu. Wer eine schlichtere Optik bevorzugt oder weihnachtliches Dekor grellen Sonderpreisen und Horoskopen vorzieht, kann zu Pack- oder Schrenzpapier greifen. Diese Papiere von der Rolle sind nicht nur günstig, sie bestehen außerdem aus recyceltem Material und lassen sich weihnachtlich bemalen oder mit Kartoffelstempeln bedrucken – eine prima Beschäftigung für verregnete Dezemberwochenenden.

 

Das Geschenk im Geschenk

Wer Textilprodukte wie Geschirrtücher, Schals, Schürzen oder Strümpfe verschenken möchte, kann diese nutzen, um weitere Geschenke darin zu verpacken. Mit etwas Kreativität und Geschick verschwinden die Gaben in Stoff und Strick. So lassen sich gleich zwei Überraschungen in einer verpacken, ganz ohne Drumherum – eine einfache Schleife genügt, um den Geschenke-Look zu komplettieren.

 

furoshiki geschenk

 

Japanisch verpacken mit Furoshiki

In Japan hat das Verpacken lange Tradition und genießt überdies einen hohen gesellschaftlichen Stellenwert. Das Furoshiki, ein in verschiedenen Größen erhältliches, quadratisches Tuch, war jedoch ursprünglich nicht als Geschenkverpackung gedacht, sondern wurde in den öffentlichen Badehäusern genutzt, um die eigene Kleidung darin aufzubewahren. Das mit japanischen Mustern versehene oder im sogenannten shibori-Stil gefärbte Furoshiki erfreut sich auch hierzulande wachsender Beliebtheit und im Internet gibt es eine Vielzahl von Bindeanleitungen. Noch nachhaltiger als der Neuerwerb eines echten japanischen Furoshiki ist die Nutzung von Stoffresten. Alte Gardinen oder Bettbezüge, die ohnehin nur noch ein tristes Dasein ganz unten in der Schublade fristen, avancieren, quadratisch zugeschnitten und mit wenig Aufwand verziert (zum Beispiel durch kleine Stickereien oder Textilfarbe), zu echten Unikaten, die man gerne weiter benutzt.

 

Natürlich dekorieren

Manche mögen es minimalistisch, doch zum Weihnachtsfest darf es oft gern ein bisschen mehr Deko sein. Glücklicherweise gibt es auch in Sachen Dekoration schicke und umweltfreundliche Optionen, die Ihre Geschenke zum Hingucker unterm DIYnachtsbaum zu machen: Stoffbänder aus Naturfasern oder Küchengarn eignen sich bestens zum Schleifenbinden und Tannengrün und Zapfen jeder Art verleihen jedem Päckchen einen weihnachtlichen Glanz. Wer es zudem duftig mag, kann zu Rosmarinzweigen oder Zimtstangen greifen. Besonders festlich sind auch getrocknete Orangenscheiben, die mit etwas Geduld leicht selbst gemacht und immer wieder verwendet werden können.

 

Nachhaltiges Verpacken hat viele Vorteile

Über die Weihnachtstage produzieren die deutschen Haushalte zwanzig bis dreißig Prozent mehr Müll, was nicht zuletzt den großen Mengen an Verpackungsmaterial geschuldet ist. Dabei lassen sich viele Geschenkpapiere nicht einmal recyclen. Gerade zur Weihnachtszeit beliebte Schmuckpapiere, die mit Kunststofflacken oder -folien versehen sind, müssen über den Restmüll entsorgt werden und haben demnach ein kurzes Leben, wenn Sie nicht sorgsam glatt gestrichen und fürs nächste Fest in die Schublade gelegt werden.

 

gras geschenkpapier 


Denjenigen, die in der geschäftigen Vorweihnachtszeit nicht die Ruhe finden, um Stoff zu schneiden, Bänder zu flechten oder im Papiercontainer nach brauchbarem Material zu fischen, empfehlen wir, beim Kauf von neuem Geschenkpapier auf das Umweltzeichen Blauer Engel zu achten oder sich im Netz über weitere nachhaltige Alternativen zum allgegenwärtigen Schmuckpapier zu informieren.

Anbieter wie beispielsweise PÁPYDO achten auf eine ressourcenschonende Herstellung und umweltfreundliche Weiterverarbeitung. Die PÁPYDO-Gründerinnen Kati und Melusine setzen hierbei auf den schnell nachwachsenden Rohstoff Gras sowie auf Farben, die zu einhundert Prozent auf Cradle2Cradle-zertifizierten Pflanzenölen basieren. Dies macht all ihre Produkte vollständig kompostierbar – auch das Geschenk- und sogar das Klebeband. Doch bevor es soweit ist, können auch diese Papiere noch einige Male wiederverwendet werden, so dass Oma stolz auf uns wäre.

 

Passend zum Thema: Nachhaltige Weihnachtskarten

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Nachhaltig hergestellte Weihnachtskarten