Bitte stellt Euch und Euer Unternehmen kurz vor.
Wir heißen Christine und Vanessa und haben unser Start-up »Waschkram« im Dezember 2018 gegründet. In unserer kleinen Kölner Manufaktur stellen wir in Handarbeit festes Shampoo und feste Haarspülung her. Christine hat schon vor 2018 mit der Entwicklung der Produkte begonnen. Als sie mich kennenlernte, stimmte die Chemie zwischen uns sofort und wir haben fortan zu zweit an unseren Produkten getüftelt.
Warum ist festes Shampoo eine nachhaltige Alternative zu »normalem« Shampoo?
Mit unserem Shampoo ersetzt man pro Kugel circa 2–3 Flaschen herkömmlichen Shampoos. Somit kann man eine Menge Plastikmüll vermeiden. Die Rohstoffe, die wir verwenden, sind selbstverständlich alle komplett biologisch abbaubar, sodass keine Mikroorganismen zu Schaden kommen und auch kein Mikroplastik in das Abwasser gelangt. Außerdem sind unsere Kosmetikverpackungen aus Recyclingpapier zu einhundert Prozent aus Altpapier hergestellt.
Festes Shampoo bedeutet nicht immer zwangsläufig, dass es nachhaltig ist, denn bei der Herstellung kommen viele Faktoren zusammen. Die wichtigsten Punkte sind, welche Rohstoffe verwendet und wie diese gewonnen werden. »Waschkram« ist ein kleiner Betrieb und wir achten sehr darauf, dass Rohstoffe regional sind oder in Bioqualität gewonnen werden.
So können wir uns sicher sein, dass Entlohnung und Gewinnung ökologisch vertretbar sind. Uns ist wichtig, dass wir die Rohstoffe bei Lieferanten beziehen, die ihren Fokus auf Nachhaltigkeit legen und kein »Greenwashing« betreiben, was in dieser Branche leider mehr und mehr der Fall ist.
"Die festen Shampoos von »Waschkram«
lassen sich für den ganzen Körper nutzen."
Wie kam es zu der außergewöhnlichen Form des Shampoos mit der dicken Kordel? Was hat euch dazu inspiriert?
Uns war wichtig, ein Produkt zu erschaffen, das sich visuell von allen herkömmlichen festen Shampoos unterscheidet. So kamen wir auf die Kugel. Diese Form ist zwar schwerer herzustellen, aber einen Shampoo-Ball gab es bis dahin noch nicht auf dem Markt. Außerdem sollte das feste Shampoo praktisch in der Handhabung sein. So kamen wir auf eine direkt eingearbeitete Kordel, an der man den Shampoo-Ball aufhängen kann, damit das Shampoo-Stück nicht in einer Seifenschale vermatscht.
Euer Motto ist »Ganz natürlich und ohne Schnickschnack« — das finde ich sehr gut! Aber was genau bedeutet das? Ich finde weder Zertifizierungen noch Siegel auf der Verpackung oder auf Eurer Webseite.
Zertifikate sind teuer. Wir sind ein kleiner Betrieb und können uns die meisten Zertifikate noch nicht leisten. Jedoch weisen wir auf unserer Webseite ganz transparent alle Inhaltsstoffe unserer Produkte aus. So sind wir ehrlich und geben die Prozente, die für solche Zertifikate nötig wären, lieber an unsere Kunden weiter. Allerdings haben wir neulich unser erstes Siegel erhalten und freuen uns total darüber: »Vegan & Cruelty-Free« von PETA! Dass weitere kommen, steht fest — »Waschkram« muss jedoch noch ein bisschen wachsen. Wir machen kleine Schritte, diese aber stetig.
Kann man mit dem festen Shampoo auch die Haut waschen?
Mit den meisten festen Shampoos kann man problemlos den ganzen Körper waschen — meistens handelt es sich dabei um 2-in-1-Produkte. Die festen Shampoos von »Waschkram« lassen sich auf jeden Fall für den ganzen Körper nutzen.
Wo liegt der Unterschied zwischen einem festen Shampoo und einer Seife?
Seife und festes Shampoo sind zwei ganz verschiedene Dinge. Hinter einem festen Shampoo steht in den meisten Fällen ein Produkt auf Tensid-Basis. Hier liegt der pH-Wert bei circa 5–6 und damit ist es, abhängig von den verwendeten Rohstoffen, wesentlich milder und pH-hautneutral. Eine Seife hingegen ist eine Lauge und benötigt nach der Herstellung eine Reifezeit von etwa 4–6 Wochen, damit sich der sehr hohe pH-Wert senken kann. Der pH-Wert einer Seife ist allerdings immer höher als der eines Shampoos und wird sich nicht dem pH-Wert der Haut nähern.
"palmölfrei, plastikfrei, PETA-approved
biologisch abbaubar, vegan, pflanzlich"
Wie war Euer Werdegang hin zu einer nachhaltige(re)n Lebensweise — was waren die Auslöser für ein Umdenken? Und hat sich das nachhaltige Engagement auf den Job übertragen oder war es andersherum?
Von Jahr zu Jahr macht man sich mehr Gedanken um die Familie und um die Gesundheit. Man verändert sich einfach. So war das auch bei uns. Irgendwann haben wir die Reißleine gezogen und unsere Leben Stück für Stück umgekrempelt — bei uns hat sich die Lebensweise also auf den Job übertragen. Wir beide sind sehr froh, dass wir »Waschkram« gegründet haben und unsere Produkte so großen Anklang finden. So wissen wir, dass wir auch anderen etwas Nachhaltigkeit mitgeben können.
Wie sieht Euer nachhaltiges Engagement im Alltag aus und wie konsequent seid Ihr?
Zunächst einmal: Keiner von uns ist perfekt und wir werden es wohl auch nie werden. Wir kaufen größtenteils plastikfrei ein und meiden Tierprodukte — nicht nur beruflich, sondern auch im Alltag. Aber wir verurteilen niemanden, der das nicht tut. Unsere Idee ist es, Hilfestellungen und Tipps zu geben, ohne zu belehren oder mit dem Finger auf andere zu zeigen. Christine und ich sind der Meinung, dass wir alle etwas für die Umwelt und die Natur tun können. Der eine fährt häufiger Rad, statt das Auto zu nehmen, dafür verzichtet der andere auf Fleisch, während wiederum ein anderer mit dem Zug fährt, statt von Köln nach Berlin mit dem Flugzeug zu reisen.
Wenn jeder nur eine Sache ändert, lässt sich schon sehr viel bewegen. Und das ist meistens nur der erste Schritt. Andere folgen automatisch. Wir sind stolz darauf, dass wir den Mut hatten, etwas Neues zu wagen und dass wir tolle Menschen im Umfeld haben, die uns immer unterstützen. Jeden Tag dürfen wir etwas Neues machen, kein Tag ist wie der andere und es wird nie langweilig. Wir sind glücklich, dass wir uns getraut haben!
Wie schaut die Zukunft von »Waschkram« aus?
Wir hoffen rosig! Neue Produkte stehen kurz vor der Fertigstellung: festes Rasiergel, Lippenbalsame, neue Düfte für die Shampoos und Conditioner — da ist noch sehr viel in Planung. Wir möchten zukünftig auch saisonale Produkte herstellen, zum Beispiel eine limitierte Shampoo-Edition mit Herbstdüften, die auf saisonalen Kräutern und Pflanzen basieren.
Für Neuigkeiten von Christine und Vanessa schaut ab und zu auf der Waschkram-Webseite vorbei. Und bei Interesse an den nachhaltigen Kosmetik-Produkten des Kölner Start-ups gibt es hier eine Liste der Online-Shops, die »Waschkram«-Produkte anbieten. Außerdem sind die tollen Shampoo-Bälle bei über hundert Unverpackt-Läden in ganz Deutschland erhältlich.