Hallo Ivo! Danke, dass Du Dir Zeit für die 5 Fragen genommen hast. Wer bist Du und was machst Du?
Ich bin Ivo Bathke und schreibe einen monatlichen Ecotainment-Newsletter, in dem ich interessante Internet-Funde versammle. Es geht um Kurioses, Medien-Tipps und Kulturelles mit Bezug zu Umwelt, Biodiversität und Aktivismus. Eigentlich bin ich Softwareentwickler, engagiere mich abseits davon jedoch in Umweltverbänden und betreibe außerdem gerne »Citizen Science«. Ich beschreibe mich als »Software engineer by trade. Eco activist by heart« und diese zwei Sachen verbinde ich, wo es geht. So auch im Ecotainment-Newsletter.
Wie ist die Idee zum Ecotainment-Newsletter entstanden?
Durch meinen Job verbringe ich sehr viel Zeit im Internet und bekomme daher auch vieles mit. Wenn ich früher etwas Interessantes im Netz gefunden habe, habe ich das manchmal an Freunde weitergeschickt. Irgendwann habe ich mir gedacht, dass ich diese Dinge vielleicht etwas bündeln sollte. Dabei war ich auch inspiriert von anderen Newslettern, die Ähnliches machen, wie z. B. der »Planet, People & Technology«-Newsletter. Ich habe gemerkt, dass viele Menschen zwar grundsätzlich an Umweltthemen interessiert sind und verschiedene Aktionen unterstützen, aber dass sie oftmals nicht alles mitbekommen.
Auch sind die meisten Umweltthemen problematisch und dann kommt schnell so etwas wie Weltschmerz hoch, wovor viele zurückschrecken. In meinem Newsletter wollte ich daher das Positive und Interessante betonen und da hilft oftmals die Kultur. Ich glaube, dass diese Art der Kommunikation mehr Engagement und Wertschätzung für die natürliche Welt auslösen kann, also habe ich mir ein Format für den Inhalt überlegt, das Technische aufgesetzt und los ging’s.
Wie findest Du Themen für den Newsletter?
Die Themen entdecke ich jeden Tag im Internet. Mittlerweile bekomme ich auch Tipps von Abonnent*innen und Bekannten und so befruchtet sich das gegenseitig. Die sozialen Medien sind voll mit interessanten Sachen und das Internet ist insgesamt eine fantastische globale Wissensquelle. So kann ich auf Twitter aus erster Hand Infos von einem britischen Nachtfalterforscher bekommen, auf YouTube Aktivisten-Videos schauen oder Podcasts über spannende Nischenthemen wie Botanik hören. Da alles sehr schnelllebig ist, habe ich ein ausgefeiltes Bookmark- und Notizsystem aufgebaut. Das alles bereite ich dann auf, fasse zusammen und kommentiere – fertig ist der Newsletter. Ich probiere außerdem, ihn möglichst kurz zu halten, denn Aufmerksamkeit ist mittlerweile ein knappes Gut. Mein Ziel: Der Newsletter muss auch funktionieren, wenn er nur überflogen wird.
» Balzende Kiebitze vor der Kulisse des Kölnbergs
sind für mich beispielsweise wie ein Konzertbesuch. «
Warum möchtest Du Ökologie und Unterhaltung (Ecology and Entertainment) verbinden?
Ich interessiere mich sehr für Ökologie und Biodiversität, daher ist allein die Beschäftigung damit bereits Unterhaltung und Freude für mich. Erkenntnisse oder Beobachtungen zur Umwelt sind Entertainment, wir müssen nur lernen, das so zu lesen, wertzuschätzen und zu genießen – balzende Kiebitze vor der Kulisse des Kölnbergs sind für mich beispielsweise wie ein Konzertbesuch.
Aber leider ereignet sich mit der menschengemachten Klimakrise und dem Massenaussterben im Animal Kingdom, ebenfalls vom Menschen verursacht, die derzeit größte Krise. Gerade deshalb ist es besonders wichtig, diese Themen nach vorne zu bringen. Vieles droht unwiederbringlich verloren zu gehen: vom Verschwinden der heimischen Kiebitze bis hin zum Zerfall der menschlichen Zivilisation. Dagegen aktiv zu werden geht besser, wenn Umweltthemen auch von der Kultur getragen werden. Kultur und Entertainment nehmen etwas von der Schwere, der Angst und sie machen es außerdem leichter, Inhalte zu transportieren. Gleichzeitig sind sie als wichtige niederschwellige Form der Kommunikation *leider* oft nur menschenbezogen. Daher freut es mich immer, wenn Umweltthemen in der Kultur aufgegriffen werden und das möchte ich dann auch einem größeren Kreis zugänglich machen.
Wie sieht die Zukunft des Ecotainment-Newsletters aus?
Ich werde weiter versuchen, Menschen für die Natur zu begeistern – je mehr, desto besser. Bestimmt arbeite ich auch noch mal an Format und Technik. Über Feedback und neue Abonnent*innen freue ich mich natürlich auch immer.